04.07.2025 (Fr) 11:04 Uhr Indymedia, 03.07.2025

Burkhard Garweg: Für die Demonstration „Burn all prisons“ in Berlin am 6.7.25

Burkhard Garweg: Für die Demonstration „Burn all prisons“ in Berlin am 6.7.25

Source: https://de.indymedia.org/node/523633

Seit mehr als einem Jahr ist Daniela im Gefängnis von Vechta eingesperrt. Mit öffentlicher Hetze gegen uns, die wir seit 30 Jahren als RAF verfolgt werden, propagieren Staatsanwaltschaft und Polizei unsere Gefährlichkeit und unterstellen uns Selbstbereicherung, die über Leichen gehe oder sie zumindest billigend in Kauf nehme.

Eins sei hier gesagt: für uns war es zu jeder Zeit undenkbar, ausgeschlossen und fern, für Geld zu töten oder jemanden deswegen physisch zu verletzen. Dafür stehen alle Jahrzehnte unserer Illegalität.
Was uns vorgeworfen wird, wäre der Notwendigkeit geschuldet, dass man im Kapitalismus Geld benötigt, um zu überleben. Und sei es für das Brot in der Illegalität. Das uns Unterstellte wäre dann wohl eine Art Mundraub. Es ist eine politische Entscheidung mit exorbitantem Verfolgungseifer, Härte und im Feindverhältnis gegen uns vorzugehen.
Bestraft wird, wer nicht kooperiert und sich nicht unterwirft. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei unternehmen vieles, um Daniela fertig zu machen: Besuchsverbote und Besuchsüberwachung, Vorladungen von Besucher*innen, Zensur, Ausschluss von politischen Diskussionen, Bleiweste usw. Das Signal in die Gesellschaft ist: Widerstand führt zu nichts als staatlicher Gewalt, und wer sich nicht unterwirft oder wenigstens kooperiert, wird kein Licht mehr sehen, wenigstens keines in Freiheit.
Uns Illegalen bedrohten die Staatsanwaltschaft und die Polizei mehrfach mit einem 2. Bad Kleinen für den Fall, dass wir uns ihnen nicht freiwillig ausliefern. Früher nannte man das Kill-fahndung.
In der Geschichte der 70 und 90er Jahre kostete diese Art Staatsterrorismus zahlreichen Menschen das Leben.
Vor 32 Jahren am 27.6.93 wurde Wolfgang Grams bereits kampfunfähig auf den Gleisen von Bad Kleinen liegend unter den Augen von zahlreichen Zeug*innen durch den aufgesetzten Kopfschuss eines Polizisten getötet.

Heute geht es um die Aburteilung einer Geschichte, die aus den weltweiten Bewegungen kam, die in den Metropolen den Kampf gegen Ausbeutung und Kolonialismus im Verhältnis zu Asien, Afrika und Lateinamerika, den US Krieg gegen die Bevölkerung Vietnams, Rassismus und Patriarchat in die Gesellschaft brachten.
Im postfaschistischen Deutschland begann damit auch die Thematisierung und der Konflikt mit einer Elite, die im NS Faschismus Karriere gemacht hatte und diese nach 1945 nahtlos in der BRD fortführte. Auch konnten die Kapitalist*innen, die von Zwangsarbeit und Krieg profitiert hatten, ihren Besitz an industrieller Produktion, nahtlos in den BRD Staat überführen.
Nazitäter*innen, die zum Teil persönlich Millionen Ermordete zu verantworten hatten, wurden vom BRD Staat so gut wie nie zur Rechenschaft gezogen. Im Gegenteil sie kamen aus dem NS Faschismus und bauten den BRD Staat auf. Reibungslos.
Dass Linke hingegen mit unnachgiebiger Härte verfolgt werden, gehört gewissermassen zur DNA dieses Staates, zu seinen in ihm liegenden Reflexen und entspricht seiner postfaschistische Tradition.
Die Nazi Täter*innen verfolgte man genausowenig, wie Polizist*innen für ihre auch tödliche Polizeigewalt: Maria, Halim Dener, Jürgen Rose, Oury Jalloh, Mouhamed Dramé, Lorenz und viele, viele mehr: erschlagen, von Schüssen durchsiebt, Schüsse in den Rücken oder gefesselt verbrannt.
Die Nazis vom NSU liess man gewähren, und das obwohl der NSU umgeben von deutschen Geheimdiensten war. Mindestens Teile deutscher Geheimdienste unterstützten den NSU. Ja, der Verfassungsschutz war zuweilen sogar zum Zeitpunkt der Tat am Ort des Geschehens. Bundeswehr Oberst Klein wurde für den von ihm angeortneten Massenmord von 141 Zivilist*innen während des Afghanistan Krieges zum General befördet.
Ganz anders jedoch werden Menschen aus den Kämpfen für Emanzipation unnachgiebig und mit Härte verfolgt und manchmal für lange Jahre weggesperrt: Antifas werden inhaftiert und verfolgt. Die Gefährt*innen N. und M., die in bayrischen Knästen gefangen sind und mit 129a bedroht und das wegen einer linken Zeitungsproduktion, d.h. wegen ihrer Gesinnung. Die vielen Genoss*innen der kurdischen und türkischen Bewegungen, die seit Jahrzehnten verfolgt und in Komplizenschaft aller deutschen Regierungen mit jener der Türkei lange Jahre in deutschen Gefängnissen eingesperrt werden. Klimaaktivist*innen oder Tausende der Palästina-Solidarität sind von vielfältiger Repression, von Knast bis zur Abschiebung, von Veranstaltungs- bis zu Einreiseverboten betroffen.
Daniela, der keine physische Verletzung auch nur eines Menschen vorgeworfen wird, dafür aber sich an Aktionen gegen Kapitalismus, Krieg und Knäste beteiligt zu haben, wird ewige Inhaftierung angedroht.
Die staatliche Propaganda erklärt uns zu „Terroristen“. Das hat nichts mit der Realität zu tun. Der Begriff ist ein Herrschaftsmittel.
Terror erzeugt und auf Gewalt basiert das kapitalistischen System.
Gewalt und Terror der kapitalistischen Normalität ist Hunger, ist Ausbeutung, ist Kolonialismus, ist patriarchale Gewalt, ist Repression, ist ihr Knastsystem, ist Klassenjustiz, ist die Zerstörung des Klimas, ist Flucht und Vertreibung, ist Nationalismus und Krieg.

Heute ist der Kapitalismus in einer grundlegenden Krise. In der sich heute aufbauenden Erosion der westlichen Metropolen kämpfen die alten kolonialen Mächte um die Rekonstruktion ihrer schwindenden Hegemonie, ihrer ökonomischen und militärischen Vorherrschaft über den Rest der Welt.
Die heutige Formierung des autoritären Staates ist durch das Zusammenwirken der bürgerlichen und liberalen Demokrat*innen und der extremen Rechten gekennzeichnet und setzt Faschisierung einzelner Herrschaftsmittel innerhalb der bürgerlichen Demokratie durch. Die Faschisierung ist ein immanenter Bestandteil der bürgerlichen Demokratie, und kann in seinem heutigen Ausmass als Krisenrektion im Spätkapitalismus gelesen werden.
Politik und Medien hetzen und mobilisieren gegen die Armen, die Bürgergeldempfänger*innen, die angeblich Faulen, die, die für den Kapitalismus nicht verwertbar sind und gegen die, die vor Krieg, Hunger und der klimatischen Verwüstung zu Millionen in die Metropolen fliehen.
Sie hetzten aus liberaler wie rechtsextremer Perspektive mit unterschiedlichen Gewichtungen gegen Migrant*innen, die hier nicht gebraucht werden oder sich wie in der Palästina Soli-Bewegung nicht opportunistisch der Deutungshoheit der Herrschenden unterwerfen.
Sie mobilisieren für die „kriegstüchtige“ Gesellschaft, die im Nationalismus geeint, Klassenwidersprüche zurückzustellt, um metropolitane Wohlstandsinseln für Wenige zu sichern, die Menschen zu Kanonenfutter macht, die Krieg zu führen bereit ist.
Es sind Millionen, die von Staat und Elite, von Liberalen und Rechten, von Grünen bis zur AfD im Einklang mit dem Medien-Mainstream mit jeweils unterschiedlichen Worten und im unterschiedlichen Gewant zum inneren Feind erklärt werden.
Sie alle erfahren am eigenen Leib, was Faschisierung heute bedeutet.
Polizeigewalt und staatliche Machtdemonstration sind der Normalzustand.
Heute reicht es, eine falsche Meinung zu haben, um Repression und Hetze zu erfahren.
Begriffe werden gekapert, umgedeutet und missbraucht, um ihre gewaltförmige Politik unter dem Mäntelchen der bürgerlichen Demokratie verkaufen zu können. So wird der Krieg für Rohstoffe, Warenverkehr und für den Erhalt westlicher Vormacht als feministische Aussenpolitik deklariert – ganz in der Tradition des missbrauchten „nie wieder Ausschwitz“ als Kriegserklärung der deutschen Regierung.
Wer sich wehrt, ist beispielsweise ein Klimaterrorist. Rechtsoffen ist, wer die Coronamassnahmen als Beginn des autoritären Staates thematisierte.
Wer den Krieg nicht will, ist Putinversteher oder Vaterlandsverräter.
Wer sich gegen den Genozid an Palästinenser*innen und deutschen Waffenlieferungen an eine faschistische, israelische Regierung stellt, wird per se zum Antisemiten propagiert.
Selbst jüdische Schwestern und Brüder, die auf der ganzen Welt gegen Zionismus, Apartheid und Genozid protestieren, werden als Antisemiten gebrandmarkt. Welch Hohn! Der deutsche Herrenmensch im Kostüm des liberalen Demokraten separiert heute in gute und schlechte Jüd*innen. Welch Antisemitismus!

Die Gegenwart von Staat und Gesellschaft und die Weltverhältnisse eines fortlebenden Kolonialismus und eines brandgefährlichen Imperialismus sind düster und die Zukunft bedrohlich.
Europa wird Kriege führen.
Das hochrüstende Europa und allen voran das darin hegemoniale Deutschland bereiten ihre Kriege für die kommenden Rohstoff-Raube vor. Die imperialistischen Verbrechen dieser taumelnden Wohlstandsinsel sind abzusehen, sind angekündigt und werden Millionen Menschen töten, Millionen Menschen zur Flucht zwingen und werden global vor allem weitere Armut und Zerstörung erzeugen.
Die bürgerliche Demokratie zu retten ist angesichts der Krise und der anrollenden und kommenden Weltverhältnisse ein Irrweg, der in sich aufbauendem Autoritarismus, Nationalismus und Krieg verbleiben wird und darüber hinaus keinen Ausweg aus Patriarchat, Ausbeutung und Klima-Gau aufzeigen könnte. Die Überwindung des globalen Elends von Kapitalismus und Patriarchat, von Kolonialismus und Imperialismus, von Nationalismus und Krieg ist nur mit der Transformation des Kapitalismus möglich.
Die Entwicklung des Kapitalismus ist bedrohlich und die Gegenkräfte von Emanzipation und Befreiung heute schwach. Die Gründe für Optimismus sind überschaubar. Doch angesichts einer Welt im Epochenbruch, in der der Lauf des Kapitalismus in den westlichen Metropolen mit der Faschisierung der Verhältnisse den Weg in den Faschismus längst beschritten hat und für die Welt ein neues Zeitalter des Krieges begonnen hat, bleibt Befreiung die einzige Option der Menschheit und die Alternative zur globalen (Weiter-)Fahrt in Abgrund und Apokalypse.

Die Ausgebeuteten und Beherrschten dieser Welt, die vor Bomben und Klima-overkill Fliehenden, die Hungernden, die, die patriarchale Gewaltverhältnisse nicht mehr hinzunehmen bereit sind, das Heer der in den Metropolen zum Feind Erklärten: der Armen, der „Nutzlosen“, der Migrant*innen, der Geflohenen und der Widerständigen: die, die vom Kapitalismus nichts zu erwarten haben und sich erheben werden - wenn die in der fortlaufenden Brutalisierung der Weltverhältnisse zusammen kämen, es wären unzählige, und es könnte ein Prozess des Endes der Herrschaft des Menschen über den Menschen werden.
Es könnte in der heutigen Zeit die Formierung einer intersektionalen, internationalistischen, sozialrevolutionären und antiimperialistischen Linken sein, die ein Licht in bedrohliche und turbulente Zeiten bringt. Vorausgesetzt sie verlässt ein reines auf-sich- selbst-bezogen-sein und überwindet Spaltungen an Identitäten und unterschiedlichen politischen Vorstellungen und ersetzt Spaltungen durch ein Bewusstsein, das vielfältige und unterschiedliche Perspektiven sieht, kennt und möchte.

Die heutigen Brennpunkte stehen in einem Zusammenhang und sind Teil derselben Entwicklung im kapitalistischen System. Sie könnten daher auch große, gemeinsame Widerstandsräume werden, vorausgesetzt eine solche Linke verlässt ihre innergesellschaftlichen Nischen.

Gemeinsam gegen den Genozid an den Palästinenser*innen, gegen Apartheid wo auch immer in der Welt! Gegen die Mittäterschaft Deutschlands an Genozid und Besatzung durch Waffenlieferungen und Komplizenschaft mit der faschistischen, israelischen Regierung!

Jin, Jiyan, Azadi! Gemeinsam gegen patriarchale Gewaltverhältnisse!

Gemeinsam gegen Rassismus und die Hetze und Repression gegen Migrant*innen und Geflüchtete!

Gemeinsam gegen Imperialismus, Kolonialismus, Militarisierung, Nationalismus und die Kriegsertüchtigung Deutschlands und der NATO Staaten!

Gemeinsam gegen die Verarmung der Mehrheit im Kapitalismus und die Hetze gegen das Heer derer, die für die kapitalistische Verwertung im kapitalistischen Sinne die „Nutzlosen“ sind!

Gemeinsam gegen jede Repression:
Daniela, N+M, die gefangenen und verfolgten Antifas – Maya im Hungerstreik, die Gefangenen der türkischen und kurdischen Bewegungen, die Niedergeknüppelten und von Abschiebung Bedrohten der Palästinasolidarität und viele mehr: sie alle brauchen eine Bewegung, die sich wirksam gegen die Repression im Kapitalismus in der heutigen Zeit stellt.

Freiheit für alle politischen Gefangenen der emanzipatorischen Bewegungen! Gemeinsam für eine internationalistische, antipatriarchale, sozialrevolutionäre, antiimperialistische und antimilitaristische Bewegung!

Ich wäre gerne bei Euch! Ich bin bei Euch! Ich danke Euch für Eure Solidarität! Euch, die ihr in Berlin in Solidarität mit Daniela und für eine Gesellschaft ohne Knäste auf der Strasse sein werdet; allen Eingesperrten, Daniela, den durch den Staat - teilweise seit Jahrzehnten - terrorisierten Angehörigen; denen, die auch gezwungen sind, in der
Illegalität zu leben, den Niedergedrückten, den Gedemütigten, den Aufstehenden, den Traumatisierten patriarchaler Verhältnisse, den Traumatisierten der Weltverhältnisse -

Euch allen – von Herzen meine Liebe und alle Kraft der Welt!

Frei sein können wir nur, wenn alle frei sind.
Freiheit für Daniela!

Burkhard Garweg

 
08.11.2023 (Mi) 04:22 Uhr Indymedia-Bericht

4.11.2023 BERLIN: ANTIFA auf der "FREE PALESTINE will not be cancelled"-DEMO - gegen Rassismus, Krieg und Massaker!

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Quelle: de.indymedia.org/node/315922

von: Antifa heißt Empathie! am: 06.11.2023 - 09:50

Berlin, 4. November 2023. Antifaschistische Gruppen beteiligten sich in der Groß-Demonstration mit circa 20.000 Teilnehmer*innen gegen die Massaker im Gaza!

Dass schon die pure Beteiligung von Antifaschist*innen an einer Palästina-Demonstration, vor allem angesichts der grausamen Massaker die jetzt im Gaza-Streifen gegen die zivile Bevölkerung (die Hälfte der Ermordeten sind hierbei Kinder) stattfinden, eine Meldung oder gar ein Bericht auf Indymedia wert ist, ist schon ein Zeichen dafür, gegen welch immense Kriegspropaganda der Herrschenden von Deutschland die ANTIFA gerade zu kämpfen hat.

Hubert Aiwanger von der rechten Partei "Freie Wähler" und stellvertretender bayerischer Ministerpräsident ist hier nur die Spitze des diskursiven deutschen Eisbergs, wenn er sich inzwischen als Antifaschist geriert. Weil er sich gegen Antisemitismus stellen würde, indem er sich mit den Massakern solidarisiert, die von der rechten bis rechtsradikalen Regierung Israels und deren Militärführung angeordnet werden. Und so versuchen kann, seine Verteilaktion antisemitischer Hetzschriften aus seiner Jugendzeit, als "Jugendsünde" abzutun.

In der ein oder anderen Zeitung oder anderen Medien fanden die wenigen antifaschistischen Zusammenhänge, die sich an der Demo beteiligten, tatsächlich Erwähnung: "Auch DIE ANTIFA ist da!". Es gibt sogar vereinzelte Nazipostillen oder Nazisender, die wegen der Beteiligung "Der Antifa" gar einen Skandal wittern.

Tatsächlich waren über mehrere Blöcke verteilt einige diverse ANTIFA-Fahnen, rot, schwarz und schwarzrot, zu sehen. Verschiedene antifaschistische Zusammenhänge waren sichtbar präsent.

Antifa oder Migrantifa?

"Deutsch-sozialisierte" (sagen wir es mal vorsichtig oder ungenau) machten eher nur ein Drittel der Demonstration aus, zum migrantischen Zweidrittel können noch Personen von verschiedenen sozialistischen Organisationen dazugerechnet werden, die aus Ländern wie z.B. Griechenland und Spanien in Berlin zu Besuch waren und sich ebenfalls beteiligten.

Diskussionen über "deutsche Antifa"

Bezeichnend (oder peinlich?) waren auf Grund der Zusammensetzung der Demo die interessierten und freudigen Reaktionen vieler umstehender Personen auf die Antifa-Fahnen in der Demo, vor allem auf englisch: "Oh, some good germans are here" oder die Nachfragen (auch auf englisch), ob "die Antifa" ein Verein sei, oder was mit der deutschen linken/linksradikalen und antifaschistischen Szene los sei und warum sich aktuell "DIE ANTIFA" (außer den sogenannten erwähnten "good germans" in der Demo - sorry, joking...) nicht gegen den sich massiv steigernden Rassismus in Deutschland, das anti-arabische Framing oder gegen die Massaker der rechten bis rechtsradikalen israelischen Regierung positionieren könnten. Gerade die zahlreichen israelischen und jüdischen Genoss*innen in der Demo fragten vor allem nach, warum vor dem 7.Oktober mehr "deutsche" Antifas mit der Oppositionsbewegung gegen die rechte/rechtsradikale israelische Regierung solidarisch waren, warum es aber auch "deutsche Antifas" geben würde, die sich mit Bibi und der rechten Regierung solidarisieren, und warum sich auf einmal viele Antifas hier nur noch heraushalten würden oder verstärkt mit der rechten/rechtsradikalen Regierung solidarisch seien.

Demoverlauf: Parolen, Pyro, Bullen

Parolen wie "Netanjahu bombardiert, Scholz schiebt ab, das ist das gleiche Rassistenpack" oder "Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt", "Ob Süd, ob Nord, Widerstand an jedem Ort", "Hoch die Internationale Solidarität", "Israel bombardiert, Deutschland finanziert" waren durchweg gängige Parolen, die von Hunderten in den "Blöcken" mitgerufen wurden.

Außerdem gab es ab und an ein bisschen Pyro-Einsatz, wie z.b. Rauchtöpfe in der Demo, oder Pyro-Raketen beim Bundesfinanzministerium.

Laut unterschiedlicher Meldungen seien im Verlauf der Demo insgesamt 40 bis 60 Personen (überwiegend kurzfristig?) festgenommen worden. Beobachtet wurden erste willkürliche Festnahmen schon im Vorfeld des Demoauftakts am Alexanderplatz. Die Festnahme-Kriterien der Bullen waren wegen der willkürlichen und zahlreichen Auflagen, welche Parolen oder Symbole nun erlaubt oder nicht genehmigt seien, sehr undurchsichtig.

Während der Demonstration wirkten die Bullen oft überfordert und waren selbst nicht selten von Demonstrant*innen eingekreist, so dass sie es sich wahrscheinlich nicht leisten wollten, eine Eskalation herbeizuführen. Und gegen welche von der Polizei vermuteten linksradikalen/ anarchistischen/ kommunistischen/ antifaschistischen/ migrantischen Kreise die versuchten Bullen-Spaliere und Bullen-Kamerafilmereien gerichtet waren, war nicht nicht richtig ersichtlich und kann nur interpretiert werden.

Gegen 18:00/18:30 kam die Demo dann ohne größere Auseinandersetzungen mit der Polizei am Potsdamer Platz zur Endkundgebung an.

FAZIT ZUR DEMO: Dass noch mehr Gruppen Antifa-Fahnen auf Palästina-Demos bzw. Demos gegen Rassismus, Kriege und Massaker mitbringen kann echt nur empfohlen werden. Zu beobachten war, dass für viele Einzelpersonen oder versprengte Minigrüppchen die exklusive Sichtbarkeit der Fahnen ein guter Anlaufpunkt war, um mit anderen linksradikalen/ antifaschistischen/ autonomen/ anarchistischen Personen zusammenzukommen.

Solidarität in der Sonnenallee

Für abends gab es einen Aufruf in den sozialen Medien mit dem Titel "NACH DER DEMO - AUF EINEN HEIßEN TEE IN DIE SONNENALLEE". Viele, die an der Demo teilgenommen hatten, waren abends dort zu sehen, wie sie den aufregenden Tag bei Tee und arabischem Fastfood haben ausklingen lassen. Und auch "DIE ANTIFA" kam dort mit "DEN EINHEIMISCHEN" ins Gespräch.

DIE SONNENALLEE ist weiterhin permanent im Belagerungszustand durch die Bullen die durch das rassistische Framing der Regierenden jeden Abend/ jede Nacht dort reingeschickt werden. Zahlreiche Läden der Kiezbevölkerung wurden dort während der letzten Wochen von den Bullen schikaniert und temporär genötigt keine Kundschaft dort hereinzulassen, weil es dort massive Proteste gegen die berlinweiten Demonstrationsverbote gab. Deswegen ist es richtig dort solidarisch zu sein und mal vorbeizuschauen und, ja, eben einen Tee zu trinken und einen Imbiss dort einzunehmen. Ist sogar inzwischen wieder mit Palästina-Fahne und ähnlichen Accessoires möglich, weil nicht verboten bzw. nicht verbietbar.

Stichwort: "embedded journalism"

Das allermeiste was in den Medien zur Demo steht ist in der Regel von den Pressemeldungen der Bullen abgeschrieben worden oder hält sich massiv am FRAMING der Herrschenden und so erhielt auch viel rassistische Hetze und Anti-Palästina/Anti-Araber*innen-Bashing Einzug in den Berichterstattungen, nur wenige Medien haben sich um eine ein bisschen objektive Berichterstattung bemüht, es soll sie aber angeblich geben.
Antifa-Fahnen in solchen Demos wirken da auf manche eingebettete Medienvertreter*innen wohl immer noch wie ein rotes bzw. schwarzes Tuch, um ihr im Kopf verankertes NARRATIV wenigstens für Sekunden oder Minuten kurzfristig zu durchbrechen.

Daher sei hier noch der aktuelle Appell der "Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost" zitiert:

"LASST EUCH NICHT ABLENKEN: Alle Augen auf Gaza, die Westbank und die anhaltende Nakba. Die Wurzel der Gewalt ist Unterdrückung. Vergesst das nicht bei all diesen irreführenden und frustrierenden Diskussionen im öffentlichen Diskurs."

ANTIFA IST DER KAMPF UMS GANZE: Global denken, lokal handeln! Hoch die Internationale Solidarität!

 
24.10.2023 (Di) 16:51 Uhr Indymedia

Against the Western media propaganda of the recent weeks: Solidarity with the Palestinian people!

Source: https://de.indymedia.org/node/312926
Author: I.A-A.F. (International Autonomous - Antiauthoritarian Front)

Neither with Israel - Neither with Hamas!For a world with no Borders, no Nations, no Wars!

The starting point is a simple fact: namely, Israel is a State that has been perpetuating colonialism and apartheid for more than 75 years. Historical oppression,unjustified bombing,complete state of siege, violation of international humanitarian law towards the Palestinian people are just a small list of what is now a obviuos plan: the ethnic cleansing of Palestine. This is a story told over the skin and the blood of thousands of victims, innocent civilians, two million people, forced to live in a state of daily segregation and mourning in the territory of the Gaza Strip. Alongside with an hypocritical media propaganda, Israel, once again used accusations of Antisemitism to launch yet another attack on Palestinian civilians: collective punishment is a war crime. To the ones that see soildarity with Palestina as an Antisemitic statement, we reply that as Antifascists, we do not ever choose factions that support racism and discrimination, nor do we need to categorize the latter. Anti-fascism joins anti-racism as united and indivisible struggles. This is why we consider it essential to make it clear that behind the motto:'Gegen Rassismus - Gegen Antisemitismus' there is often in Germany, unlimited support for the State of Israel, which masks broad forms of discrimination against the Palestinian population, and that try to obstruct and nullify any kind of political and social debate that seeks to shed light on the horrors of this dirty war. To be against the horrors perpetuated by the State of Israel is not anti-Semitism, it is anti-Zionism and anti-Colonialism. To be against the horrors perpetuated by Hamas is to be against a nationalist and Islamist body, historically created and supported by the United States to destabilise the PLO (Palestine Liberation Organisation) and the PFLP (Popular Front for the Liberation of Palestine). We do not feel the need to give more preference and emphasis to the racism suffered by one population rather than another, as we believe that racism is a mountain of shit that unifies in the same fight all people who have suffered it in history and who suffering it in the present. For this very reason, our Antiracism is carried with a broader and internationalist perspective: standing by the side of all populations who are victims of it, oppressed in condition of aparthaid and who resist colonialism and capitalisitic wars with dignity and courage. After the Hamas attack and the mass murder of 1,300 Israeli civilians, Netanyahu has declared "the final solution" to wipe out Gaza. 6000 bombs were dropped on Palestian's houses in the six days following Hamas's attack, including phosphorus bombs. Israel has since cut off water, power, medicine and fuel supplies, trapping 2.3 million people. Israel's goals of wiping out Palestine were also showed by Prime Minister Benjamin Netanyahu to the UN General Assembly through the presentation of the 'new Middle East' map. Our solidarity goes out to all the victims of this war: - With the Palestinian people who struggle and resist and suffer daily violence and apartheid.- With all those persecuted in Israeli territory by the Zionist regime, cause supporters of the Palestinian resistance and saboteurs of Netanyahu's war and policies.- With all the civilians victims ( in both countries ) by Netanyahu's and Hamas game power And while we see Israel flags appearing brightly on the Brandenburg Tor, the Palestinian community and the people in solidarity with them are banned from demonstrating anywhere in Berlin with massive police deployment and arrests. A repression that is being tried to break through perseverance and determination to the scream of FREE GAZA - FREE PALESTINE! Solidarity with all those arrested

I.A.-A.F. Instagram Channel

 
31.08.2022 (Mi) 17:44 Uhr Stellungnahme/Outcall

[BERLIN] Alle Zusammen gegen Sexismus und Misogynie. Antifeministische Täter und Täterschützer raus aus unseren Strukturen!

Quelle: StopMisogynie/Indymedia

Zuletzt kam es vermehrt zu Vorfällen, bei denen sich nach Outings von Tätern sexualisierter und/oder psychischer Gewalt antifeministische Männerbünde gebildet haben. Als schützendes Umfeld von Tätern versuchen sie, Betroffene und Unterstützer:innen zu silencen. Um dies zu erreichen, werden öffentlich (Fake-)Informationen über Betroffene und Unterstützer:innen verbreitet. Zudem veröffentlichen diese antifeministischen Männerbünde auch bewusst sensible und personenbezogene Informationen über feministische Aktivist:innen. Sie arbeiten damit den Repressionsbehörden und Nazis aktiv zu.

In Berlin ist eine solche Entwicklung aktuell bei Marcel und seinem Umfeld zu beobachten. Marcel hat gegenüber FLINTA*-Personen aus linken Strukturen immer wieder psychische Gewalt angewendet, was sich u.a. auch in Stalking äußerte. Da sich dieses Verhalten seit mehreren Jahren immer wiederholt, gab es Ende Juli 2022 ein Outing gegen Marcel, um dem zukünftig Einhalt zu gebieten.

Wer antifeministische Schmutzkampagnen betreibt, Polizei und Nazis mit Informationen füttert, hat kein Platz in unseren Reihen!

Alle Gruppen, Strukturen und Einzelpersonen, die sich mit einer konsequenten anti-patriarchalen Haltung gegen Männerbündeleien verbunden fühlen, sind eingeladen sich dem Aufruf anzuschließen - gerne auch über Berlin hinaus! Informiert eure Freund:innen, Genoss:innen und Gefährt:innen! Teilt die Outings zum Täter und seinem Umfeld! Entwickelt Positionen in euren Zusammenhängen! Nehmt dem Täter und seinen Unterstützern den Raum! Meldet und blockiert, zum Beispiel, die Accounts der Täterschützer!

Lasst uns menschenverachtendes Verhalten gemeinsam aus unseren Strukturen schmeißen um so Platz für (neue) achtsamere und solidarische Beziehungen zueinander zu schaffen.

Outing gegen Marcel: https://esreichtouting.noblogs.org

Auseinandersetzung mit dem Verhalten seines Umfeldes: https://de.indymedia.org/node/215436


Unterzeichner:innen: (Schreibt an diese Mail, wenn ihr auch unterzeichnen möchtet: stopmisogynie@riseup.net)

  • La Casa
  • Antifa in Praxis
  • Uffmucken Schöneweide
  • Stadtteilladen Zielona Góra
  • Hauskollektiv Habersaath
  • LiJa (Lichtenberger Jugendantifa)
  • AVL (Antifaschistische Vernetzung Lichtenberg)
  • Plattenaktionstage
  • Make Love A Threat - Netzwerk
  • F_AJOC BERLIN (Feministische Antifaschisistische - Jugendorganisation Charlottenburg
  • SHINE (Solidarisches Hilfsnetzwerk Charlottenburg)
  • Kino-AG ChaWi und Queer-AG ChaWi
  • Interkiezionale
  • Interkiezionale Antirepgruppe
  • Autonomes Jugendzentrum Potse
  • North East Antifa (NEA)
  • Syndikat Kollektiv
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  • Criminals For Freedom
  • Solidarische Traumaspezifische Krisenintervention (STKI)
  • Queer durch Berlin
  • New Yorck im Bethanien
  • Anarchistisches Infocafe im NewYorck/Bethanien
  • AG Linksaktiv Treptow-Köpenick
 
08.02.2016 (Mo) 14:07 Uhr [Beitrag des Zielona Góra auf Indymedia Linksunten] Verfasst von: Stadtteilladen Zielona Góra. Verfasst am: 08.02.2016 - 00:09.

Stadtteilladen Zielona Góra solidarisch mit Projekten in der Gefahrenzone

[Beitrag des Zielona Góra auf Indymedia Linksunten]

Foto

Verfasst von: Stadtteilladen Zielona Góra. Verfasst am: 08.02.2016 - 00:09. Geschehen am: Samstag, 06. Februar 2016.

Der Stadtteilladen Zielona Góra im Südkiez von Friedrichshain solidarisiert sich mit allen von Repression betroffenen selbstorganisierten und unkommerziellen Projekten. Hier zur Dokumentation unsere Beiträge die für die Demo durch den Süd- und Nordkiez vom 6.2.2016 - zu der 4000 bis 5000 Menschen kamen - verfasst wurden.

Das Haus Grüni73 in der Grüneberger Str. 73 in dem sich der Stadtteilladen befindet wurde Anfang der 90er Jahre in direkter Folge der Räumung der legendären Mainzer Straße besetzt. Im Stadtteilladen beteiligen sich die unterschiedlichsten Initiativen und Kollektive, von AnarchistInnen bis zu KommunistInnen, antirassistische, antifaschistische und internationalistische Kollektive usw. Gut besucht ist auch immer die sonntägliche vegane Volxküche, die von verschiedenen Crews und UnterstützerInnen des Zielonas gemacht wird.