21.11.2025 (Fr) 18:00 Uhr Silvio-Meier-Straße, Berlin-Friedrichshain

⚐ Mahnwache: In Gedenken an Silvio Meier und alle Opfer rechter Gewalt.

☉ 21.11.2025 (Fr) 18:00  ⚲ Silvio-Meier-Straße, Berlin-Friedrichshain

mit Redebeiträgen, und Livemusik von Pyro One

Am 21. November 1992 wurde Silvio von einem Faschisten getötet. Silvio hatte Mut und Zivilcourage bewiesen und wollte die herrschenden Zustände nicht hinnehmen.

Silvio Meier - das war Mord

Silvio war ein humorvoller, offener junger Mensch, der sich in vielen Projekten der DDR-Opposition und in der linken Szene nach dem Mauerfall engagierte . Er gründete eine Druckerei, unterstützte bei Hausbesetzungen. So besetzte er mit Freund*innen ein leerstehendes Haus in der Schreinerstraße 47- die Villa Felix - vielen als “Schreina” bekannt. Außerdem war er Teil der Kirche von Unten (K.v.U.), einem wichtigen Anlauf- und Treffpunkt für alternative Menschen. Seine antifaschistischen Werte waren dabei ein steter Begleiter.

Am Abend des 21.11.1992 war Silvio Meier mit drei Freundinnen auf dem Weg zu einer Party. Auf dem U-Bahnhof Samariterstraße trafen sie auf eine Gruppe junger Neonazis. Silvio Meier und seine Freundinnen stellten sie zur Rede und rissen einem der Faschos seinen »Ich bin stolz ein Deutscher zu sein«-Aufnäher ab. Als sie den U-Bahnhof wieder verlassen wollten, wurden sie von den Neonazis abgepasst. Diese stachen auf Silvio und seine Freundinnen ein. Silvio starb kurze Zeit später. Bereits am Tag nach der Tat richteten seine Freundinnen eine Mahnwache am U-Bahnhof ein. Seit mehr als zehn Jahren erinnert auch eine Straße an Silvio Meier und ein Preis für Zivilcourage trägt seinen Namen. Seit Silvios Tod erinnert im U-Bahnhof eine Gedenktafel an ihn. Sie musste immer wieder gegen die Schändung von Nazis verteidigt werden. Die Tafel gibt es heute noch und sie erinnert an Silvio – so wie die Mahnwache, die jedes Jahr an seinem Todestag dort stattfindet.

...der Staat macht mit

Das jährliche Gedenken an Silvio ist ein Aufruf zum Handeln, denn rechte Gewalt und ein System, das auf Ausbeutung beruht, existieren weiterhin. Die Verstrickungen von Staat und Nazis wurden, wie z.B. im Berliner Neukölln-Komplex, nie aufgeklärt. Dabei würden die zahlreichen Bedrohungen und Anschläge dieser Angriffsserie es gebieten zu ermitteln.

Und im NSU-Prozess? Statt das Offensichtliche aufzugreifen, wird die Hauptschuld auf "das Trio" gelegt. Gegen Terrorhelferin S. Eminger wird erst jetzt, 14 Jahre nach dem Auffliegen des NSU und 7 Jahre nach Ende des NSU-Prozesses, verhandelt. Die meisten Morde der Neonazi-Terrorzelle sind zum jetzigen Zeitpunkt jedoch verjährt und eine Verurteilung unwahrscheinlich. B. Zschäpe, ehemaliges Mitglied der NSU-Terrorzelle, macht indes auf Aussteigerin, um ihre Haftzeit zu verkürzen und bekommt absurderweise sogar noch die Überführung in ein Aussteigerprogramm in Aussicht gestellt.

Freiheit für alle Antifas

Im krassen Gegensatz zu diesem Nazistreichelzoo, steht der staatliche Verfolgungseifer gegen Antifaschistinnen. Nur wenige Tage nach unserem Gedenken startet am 25. November der Prozess gegen Beschuldigte des "Antifa Ost"-Verfahrens. Auf der Anklagebank sitzen Menschen, die dem Terror der Faschisten nicht zugesehen haben. Vorgeworfen werden ihnen Angriffe auf militante Neonazis in Ostdeutschland. Wir erklären uns solidarisch mit den Angeklagten Antifaschistinnen, denn wir wissen, dass im Kampf gegen die Faschobanden und ihre Gewalt, vom Staat keine Hilfe, sondern Mittäterschaft zu erwarten ist. Seid laut, wenn ihr Diskriminierung und Ungerechtigkeit beobachtet oder dieser ausgeliefert seid. Wir müssen uns verbünden,um uns gegenseitig Halt zu geben und uns den Angriffen auf uns entgegenstellen zu können. Für ein besseres Morgen.

Organisiert euch!
Alle zusammen gegen den Faschismus!

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Nach der Mahnwache am 21. November 2025

Demo: Besetzte Häuser verteidigen!
20:00 Uhr | Max-Joseph-Metzger Platz (Nähe S+U-Bhf. Wedding)

Solidemo für die bedrohte Hausbesetzung Habersaathstraße 40-48 in Mitte, die vor vier Jahren von Wohnungslosen und Aktivist*innen besetzt wurde. Nach der Mahnwache für Silvio Meier wird es eine Anreise zur Demo geben, für die, die zur Demo wollen.